Herr Drabe, die BBZ muss die Mieten noch einmal erhöhen. Ist das wirklich nötig?
Matthias Drabe: Leider ja, denn die Kosten sind so stark gestiegen, dass wir darauf nicht ganz verzichten können. Ich gebe gerne ein Beispiel: Allein für Fremdkapitalzinsen, etwa Hypothekarzinsen, mussten wir 2023 rund 780’000 Franken mehr ausgeben als davor. Im Vergleich zu 2022 war das eine Steigerung von über 80 Prozent. Diese Kosten nehmen jetzt wegen der erneuten Erhöhung des Referenzzinssatzes im letzten Dezember noch einmal zu. Dem Vorstand ist allerdings sehr bewusst, dass jede Mieterhöhung zur Belastung werden kann. Deshalb haben wir zusammen mit der Geschäftsstelle genau geprüft, wieviel wir wirklich aufschlagen müssen, um keine Verluste zu machen. Wie bereits 2023 geben wir auch dieses Mal nicht alle Kosten weiter, die wir laut Gesetz eigentlich könnten. Die Anpassung des per Januar 2024 ebenfalls noch einmal gestiegenen Gebäudeversicherungsindexes nehmen wir vorerst noch nicht vor.
Andere Genossenschaften im Kanton Zürich müssen die Mieten zum Teil viel stärker erhöhen als die BBZ. Weshalb?
Ich kann nicht für andere Genossenschaften sprechen. In der BBZ haben wir in der aktuellen Situation aber den Vorteil, dass unsere Finanzplanung umsichtig vorgenommen wurde und vor allem die Hypotheken breit aufgestellt sind. So fallen zusätzliche Kosten in diesem Bereich nicht auf einen Schlag so stark ins Gewicht. Und weil wir grundsätzlich finanziell gut aufgestellt sind, haben wir etwas Spielraum bei der Höhe der jährlichen Einlagen in die vorgeschriebenen Fonds, etwa den Erneuerungsfonds.
Steigen die Mieten jetzt dauernd weiter an?
Auf die steigenden Zinssätze und den Gebäudeversicherungsindex haben wir leider keinen Einfluss. Expert*innen meinen allerdings, dass sich die Entwicklung hier nun beruhigen dürfte. Unabhängig davon achten wir weiterhin darauf, keine unnötigen Kosten zu erzeugen, wo wir das direkt beeinflussen können. Man darf auch nicht vergessen, dass die Zinsen in den vergangenen Jahren immer wieder gesunken sind und wir diese Senkungen konsequent an unsere Mieter*innen weitergegeben haben (vgl. Beispiele unten).
Trotz dieser Mietzinssenkungen können sich vereinzelte Genossenschafter*innen die Erhöhungen jetzt vielleicht nicht mehr leisten. Unterstützt die BBZ diese Personen?
Falls staatliche Institutionen keine oder nur ungenügende Unterstützung bieten, können sich unsere Genossenschafter*innen an den Solidaritätsfonds der BBZ wenden. Für eine mögliche Unterstützung müssen sie schriftlich einen Antrag an den Vorstand oder den Geschäftsleiter René Meier stellen. Nach diskreter und sorgfältiger Prüfung aller notwendigen Unterlagen können wir zum Beispiel befristet einen Teil der Mietzinsen übernehmen. Alle Details dazu stehen im Reglement über den «Solifonds».
Über die individuellen Mietzinserhöhungen informiert die BBZ alle Mieter*innen diese Tage mit einem persönlichen Schreiben.
Mietzinsentwicklung in der BBZ seit 2008
In den Vergangenen Jahren hat die BBZ die Mietzinsen für alle Wohnungen in unterschiedlichem Mass kontinuierlich gesenkt. Auch mit der erneuten Mietzinserhöhung sind die Mieten noch nicht so hoch wie damals. Zwei Beispiele mit konkreten Zahlen zeigen, was das bedeutet: