Viele Themen rund um das Zusammenleben und das Wohnen betrachten wir heute anders als zur Zeit der ersten Erneuerungsplanung für die Stammsiedlung. Für die BBZ besonders wichtig sind jetzt beispielsweise zusätzliche kleinere Wohnungen mit 2.5 und 3.5 Zimmern. Einerseits weil immer mehr Menschen allein oder ressourcenschonend leben möchten, andererseits weil wir sie für Eltern benötigen, deren Kinder flügge werden und die ihre Familienwohnungen weitergeben. So können wir mit den zahlreichen grösseren Wohnungen der ersten vier Etappen eine familienfreundliche Genossenschaft bleiben und trotzdem für alle Lebensabschnitte und -konzepte offen sein. Es ist also Abwechslung gefragt – immer mit der klaren Vorgabe, den Wohnraum attraktiv und preisgünstig zu gestalten.
Die gute Nachbarschaft fördern
Eine lebendige und vernetzte Nachbarschaft entsteht durch das Engagement der Menschen. Man kann sie mit einer guten Gestaltung und passenden Raumangeboten aber zusätzlich fördern. Hier hat die BBZ noch Luft nach oben, weshalb die Planungsteams sowohl für die neuen Gebäude als auch für den Freiraum dazwischen geschickte Lösungen aufzeigen sollen. Selbstverständlich in Abwechslung mit Orten der Ruhe für Mensch und Natur.
Nicht alles abreissen
Grosse Themen sind heute die Nachhaltigkeit und der Klimaschutz. Zu Recht. Deshalb hat der Vorstand u. a. beschlossen, dass nicht alle bestehenden Gebäude abgerissen werden sollen. Mindestens ein Drittel muss erhalten bleiben und soll saniert bzw. erweitert werden. Im Bestand weiterzubauen ist die klimaschonendste Variante. Gleichzeitig will die BBZ nicht nur abwechslungsreicheren, sondern auch mehr Wohnraum zur Verfügung stellen können. Dafür sind eine kluge Verdichtung und ein gewisser Anteil an Neubauten unumgänglich. Man kann auf die Lösungsideen der Architekt*innen für ein gutes Mit- und Nebeneinander von Alt und Neu also genauso gespannt sein wie auf die Einbettung in das Quartier. Jedenfalls dürfen die kommenden Neubauetappen in der Gestaltung und Architektur gerne etwas abwechslungsreicher daherkommen als die bisherigen.
Der Natur viel Raum geben
Die Flächen zwischen den Gebäuden müssen so gestaltet werden, dass sie u. a. die Artenvielfalt unterstützen und eine hitzemindernde Wirkung haben. Mindestens zwei Drittel der Flächen sollen deshalb grün sein und die bestehenden Bäume müssen erhalten bleiben, soweit sinnvoll und im Rahmen des Projektes möglich. Damit möchten wir den Charakter und die Identität, den die Stammsiedlung gerade im Zentrum auszeichnen, ein Stück weit in die Zukunft mitnehmen.
Die nächsten Schritte planen
Dies sind nur einige der vielen Aspekte und Anforderungen, die den sechs eingeladenen Planungsteams mit auf den Weg gegeben worden sind. Auch die Ergebnisse der Umfrage unter unseren Bewohner*innen sind Teil davon. Am 31. Oktober 2023 erfolgte für die Architekt*innen der Startschuss mit einer Ortsbegehung in Anwesenheit des BBZ-Vorstands.
Die Teams machen sich jetzt an die Arbeit und müssen im Frühling 2024 einem Beurteilungsgremium (vgl. unten) ihre «städtebaulich, freiräumlich, architektonisch und sozialräumlich hochstehenden Projekte» präsentieren. Die Siegeridee wird unseren Bewohner*innen im Detail vorgestellt und im Rahmen einer ausserordentlichen Generalversammlung (GV) zur Weiterbearbeitung vorgeschlagen. Erst nach einer positiven Beurteilung durch die GV soll sie zum städtebaulichen Leitbild «2.0» der BBZ ausgearbeitet werden: eine zeitgemässe Grundlage für die Umsetzung der noch ausstehenden Erneuerungsetappen.
Wann der Baustart erfolgen kann, entscheidet sich im weiteren Planungs- und Bewilligungsprozess. Wir halten unsere Bewohner*innen auf dem Laufenden.
Übersicht Studienauftrag
Betrachtungsraum:

Auftraggeberin:
- Baugenossenschaft Brunnenhof Zürich
Verfahrensbegleitung:
- PLANAR AG für Raumentwicklung, Zürich
Art des Verfahrens:
- einstufiger, nicht anonymer Studienauftrag mit 6 eingeladenen Planungsteams
Eingeladene Planungsteams:
- Bachelard Wagner Architekten, Basel
- Duplex Architekten AG, Zürich
- GWJ Architektur AG, Bern/Zürich
- pool Architekten, Zürich
- Stereo Architektur, Zürich/Basel
- Züst Gübeli Gambetti AG, Zürich
Die Auswahl der Landschaftsarchitekturbüros erfolgt durch die Architekturbüros.
Beurteilungsgremium
Fachgremium (stimmberechtigt):
- Andreas Galli, Galli Rudolf Architekten AG, Zürich
- Mirjam Niemeyer, Helsinki Zürich Office Architekten, Zürich
- Christoph Schubert, Balliana Schubert Landschaftsarchitekten AG, Zürich
- Alex Jaeggi, Vertretung Amt für Städtebau (AfS), Stadt Zürich
Sachgremium (stimmberechtigt):
- Matthias Drabe, Präsident BBZ
- Christian Brunckhorst, Mitglied Vorstand BBZ
- Jenny Gujer, Mitglied Vorstand BBZ
Expert*innen (nicht stimmberechtigt):
- René Meier, Geschäftsführer BBZ
- Jörg Lamster, Durable Planung und Beratung (Nachhaltigkeit/Energie)
- Cornelia Alb, albprojekte gmbh, Zürich (Sozialraum)
- Robin Klöden, Büro Thomas Boyle + Partner AG, Zürich (Statik)
- Pascal Stalder, 2ap / Abplanalp Affolter Partner, Bern (Bauökonomie)
- Dominic Schuppli, PLANAR AG für Raumentwicklung, Zürich (Moderation)
- Simon Nussbaumer, PLANAR AG für Raumentwicklung, Zürich (Verfahren)